Impfstoffe

Totimpfstoffe vermitteln dem Immunsystem einen Eindruck über das äußere Erscheinungsbild des Erregers - Lebendimpfstoffe zeigen dem Immunsystem zusätzlich, wo und wie sich der jeweilige Erreger vermehrt. In vielen Studien wurde nachgewiesen, dass Lebendimpfstoffe bei PRRS deutlich wirksamer sind als Totimpfstoffe.

Obwohl das PRRS-Virus eine hohe Variabilität aufweist, ist es mit dem richtigen Impfstoff möglich, eine optimale Wirksamkeit zu erreichen. Ausschlaggebend für einen wirksamen Impfstoff ist:

  • wie gut der Impfstoff das Immunsystem auf den Kontakt mit dem Feldvirus vorbereiten kann 
  • wie breit der Impfstoff das Immunsystem gegen die unzähligen unterschiedlichen Virustypen aktiviert (Kreuzimmunität) 
  • wie stark der Impfstoff insgesamt das Immunsystem aktiviert

Diese Eigenschaften des jeweiligen Impfstoffes können nur über Studien geprüft werden, bei denen geimpfte Sauen mit möglichst stark abweichenden PRRS-Feldviren in der Hochträchtigkeit belastet werden. Je besser der Impfschutz gegen möglichst entfernte Virustypen ist, desto höher ist die Sicherheit, dass ein sehr breites Spektrum an Virustypen durch den Impfstoff abgedeckt wird und auch zukünftige neue Varianten mit hoher Wahrscheinlichkeit abgedeckt werden.

Boehringer Ingelheim hat vor mehr als 20 Jahren den ersten PRRS-Lebendimpfstoff auf den Markt gebracht. Seit dem wird an weiteren Impfstoffen geforscht. Oberstes Ziel ist es immer einen möglichst sicheren und hoch wirksamen Impfstoff zu entwickeln.

2015 hat Boehringer Ingelheim nun zwei neue PRRS-EU Impfstoffe auf den Markt gebracht. 

Der eine zielt speziell auf die Bedürfnisse der Jung- und Zuchtsauen ab und der zweite ist entwickelt worden, um auf das anders ausgeprägte Krankheitsgeschehen beim Ferkel einzugehen.

Mehr Informationen erhalten Sie unter diesem Link.

Bei einer Entscheidung zwischen Lebend- und Totimpfstoff sollten folgende Faktoren beachtet werden:
Lebendimpfstoff (MLV=Modifizierte Lebend-Vakzine)

In allen Beständen, in denen ein hoher Infektionsdruck herrscht oder stetig mit neuem Viruseintrag in größerem Umfang gerechnet werden muss, z.B.:

  • in akut PRRS-infzierten (instabilen) Beständen 
  • in schweinedichten Regionen 
  • bei Zukauf von Jungsauen oder Jungebern aus ungeimpften, PRRS-positiven Herkünften

Totimpfstoff (KV=Killed (abgetötete) Vakzine):

Überall dort, wo nur geringer Infektionsdruck besteht oder ein Lebendimpfstoff nicht sinnvoll ist:

  • in PRRS-freien Beständen und Regionen mit niedrigem Infektionsdruck 
  • in PRRS-freien Beständen, in denen nur Teilgruppen geimpft werden sollen (z.B. einzelne Jungsauen für PRRS-positive Empfängerbetriebe) 
  • in Betrieben mit sehr geringem Infektionsdruck

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