Infektionsquellen und Übertragung

Übertragung zwischen den Beständen:

Die häufigste Art, durch die ein bislang PRRS-negativer Bestand infiziert wird, ist ohne Frage der Zukauf von symptomlos infizierten Tieren. Deutlich seltener sind Infektionen durch infiziertes Sperma und über die Luft zu nennen. Daneben bestehen Infektionsmöglichkeiten durch kontaminierte Geräte, Menschen oder Tiere.

Übertragung durch infiziertes Sperma:

Bei einer Erstinfektion scheiden Eber üblicherweise zwischen dem 3. und 21. Tag nach der Infektion das PRRS-Virus mit dem Sperma aus. Wie häufig infiziertes Sperma allerdings tatsächlich an Bestandsinfektionen beteiligt ist, wird sehr unterschiedlich diskutiert.

Übertragung über die Luft:

Untersuchungen haben ergeben, dass die Gefahr der Infektion über die Luft mit zunehmendem Abstand sehr schnell abnimmt und sehr stark von den Wetterbedingungen abhängig ist. Die Bedingungen im Winter mit niedrigen Temperaturen und geringer UV-Strahlung begünstigen dabei die Übertragung mit der Luft. Ab 3 km ist dieses Risiko allerdings sehr gering.

Übertragung durch Menschen, Tiere und Gegenstände:

Neben dem Schwein können nur einige Geflügelarten, insbesondere die Stockenten, das PRRS-Virus vermehren und ausscheiden, also aktiv übertragen - als tatsächliche Überträger kommen sie jedoch nur theoretisch in Betracht. Im Gegensatz zu vielen anderen Infektionen können Nagetiere das PRRS-Virus nicht vermehren und ausscheiden, so dass sie nur als "passive" Überträger in Frage kommen. Passiv, in Form eines "blinden Passagiers", kann das PRRS-Virus durch alle Gegenstände und Lebewesen übertragen werden, die von PRRS-infizierten Bereichen in PRRS-freie Bereiche gelangen. Eine solche Übertragung ist allerdings sehr stark von Umweltfaktoren abhängig. Das PRRS-Virus ist in der Umwelt nicht besonders stabil und wird sehr schnell zerstört (< 24 Stunden), wenn es Desinfektionsmitteln, UV-Strahlen oder Trockenheit ausgesetzt ist. Kürzlich konnte gezeigt werden, dass auch Insekten als passive Überträger in Frage kommen.

Verschiedene Untersuchungen haben gezeigt, dass einige Tiere schon nach 4-6 Monaten wieder klinisch erkranken können. Dieser vergleichbar kurze Schutz bewirkt, dass insbesondere unter den Sauen immer wieder empfängliche Tiere existieren, in denen sich das PRRS-Virus weiter vermehren kann.

Die in einzelnen Tieren sehr lang anhaltende Virusausscheidung (in Einzelfällen mehr als 150 Tage und häufig bei symptomlosen Tieren) bewirkt, dass ganz sicher wieder einige Schweine empfänglich sind, bevor das letzte infizierte Tier aufhört, das Virus auszuscheiden.

Bei empfänglichen Sauen, die sich nach dem 70. Trächtigkeitstag infizieren, werden 50 - 100 % der Ferkel schon in der Gebärmutter infiziert und geschädigt. Je nach den krankmachenden Eigenschaften des PRRS-Virus werden die Ferkel tot oder lebensschwach geboren. Viele der lebensschwach geborenen Ferkel verenden innerhalb der ersten Lebenstage und scheiden das Virus bis dahin in großen Mengen aus.

PRRS-Virusausbreitung im Bestand

Übertragung innerhalb des Bestandes:

Verschiedene Eigenschaften ermöglichen es dem PRRS-Virus, immer wieder empfängliche Tiere zu finden, in denen es sich vermehren und damit im Bestand "überleben" kann. Ohne gezielte Gegenmaßnahmen bleiben infizierte Betriebe üblicherweise auf Dauer infiziert.

Eigenschaften des PRRS-Virus, um über Jahre im Bestand zu überleben:

  • nur kurzer Schutz nach natürlicher Infektion (4 bis 6 Monate)
  • nur kurzer maternaler Schutz (Schutz der Saugferkel über Biestmilch maximal 3 Wochen)
  • "langsame" Übertragung, wenn Tiere keinen besonders intensiven Kontakt haben
  •  häufig symptomlose (subklinische) Infektionen, die ein unbemerktes Einschleppen in die Bestände ermöglichen
  •  häufig lang anhaltende Virusausscheidung (bis zu 23 Wochen)
  • Infektion der Ferkel z. T. vor der Geburt (in der Gebärmutter)

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